Sakrosankt & Andere Geschichten by Various Authors

Sakrosankt & Andere Geschichten by Various Authors

Autor:Various Authors
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2018-10-23T07:36:40+00:00


DIE HEXENJÄGER

C L Werner

Die Wüstensonne brannte auf zerfleischte Körper herab. Blutlachen schimmerten im gleißenden Licht und noch Dutzende Schritt entfernt lagen Eingeweide, gesplitterte Waffen und abgetrennte Gliedmaßen halb vergraben im schuppenartigen Metallsand, der die Lande von Druust bedeckte.

Inmitten dieser grausigen Kulisse gähnte eine hässliche Grube. Aufgeworfene Haufen aus Sand und zerschlagenen Steinen deuteten darauf hin, dass es sich um eine Ausgrabungsstätte handelte. Der Wust aus alten Knochen und rostigen Rüstungsteilen im Umkreis der Grabung zeugte von der sorglosen Art, mit der das aufgebrochene Grab geplündert worden war.

»Hast du da unten irgendwas gefunden, Tal?« Es war eine großgewachsene, kräftige Frau, die diese Frage stellte. Dunkelblonde Locken fielen unter der Kapuze ihres weißen Umhangs hervor und auf ihrem hübschen Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Besorgnis. In ihrer behandschuhten Faust hielt sie einen Zweihänder mit silbern schimmernder Klinge.

In Erwiderung auf die Frage tauchte ein Mann aus den Schatten der Gruft auf. Er war einige Zoll kleiner als die Frau, aber von breiterer Statur, und besaß eine beinahe wölfische Erscheinung. Auch er trug einen weißen Umhang, dem der Staub des alten Grabes jedoch eine gräuliche Färbung verliehen hatte. Sein Gesicht wirkte eingefallen, beinahe schon verhärmt, und sein Schnauzbart zuckte, als er verärgert die Lippen schürzte. Seine stechenden Augen richteten sich auf das Gestein, durch das sich die Grabräuber einen Weg in die Gruft gehauen hatten. Seufzend schüttelte er den Kopf.

»Nichts, Esselt«, verkündete er. Er deutete mit einem behandschuhten Finger auf die Leichen, die die Grube umgaben. »Es mögen Aasgeier gewesen sein, aber sie waren gründlich. Ich glaube nicht, dass sie dort unten auch nur eine Haarsträhne zurückgelassen haben.« Er kletterte aus der Grube und näherte sich einer der weniger übel zugerichteten Leichen. Er versetzte dem toten Körper mit der Spitze seines Stiefels einen Tritt in die Seite, sodass dieser auf den Rücken rollte. Auf der Stirn des toten Mannes prangte ein Brandzeichen, die Darstellung einer buckligen Hyäne.

»Das Diebeszeichen, Talorcan«, bemerkte Esselt. »Dasselbe Mal trug auch der Mann, den wir in Skra Voln fanden.« Ihre Stimme wurde hart. »Die Mörder kamen von hier.«

Der Mann musterte aufmerksam die Abdrücke im Sand. »Da ist nur eine Spur, die von hier nach Skra Voln und damit direkt zum … Massaker führt.« Er begann die Leichen zu untersuchen und ihnen verschiedene Dinge abzunehmen: einen bronzenen Brustpanzer, einen juwelenbesetzten Dolch, mehrere Ringe und Ketten. Den steifen Fingern eines Mannes entwand er ein bösartig gezacktes Schwert.

»Grabräuber, die über ihre Beute in Streit geraten sind«, knurrte Esselt. »Sie brachten ihre Kumpane um und zogen weiter nach Skra Voln, um ihre Mordlust zu stillen.«

»Nur eine Fußspur«, gab Talorcan erneut zu bedenken. »Lassen wir den Hirten außer Acht, der das Massaker entdeckte, fanden wir in Skra Voln nur eine Spur, die ins Dorf führte.« Er hielt das Schwert in die Höhe, sodass Esselt es sehen konnte. Das Heft war aus einem krummen Knochen gefertigt, während der Knauf aus geschwärztem Stahl bestand.

Esselt zuckte instinktiv zurück und Bestürzung flammte in ihren Augen auf. Sie erkannte das grausige Symbol, das der Knauf bildete. Jeder Hexenjäger des Azyritikerordens kannte die Schädelrune, das Zeichen des Chaosgottes Khorne.



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